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Biologische Lichtwirkung

Licht ist nicht nur ein Mittel, um gut sehen zu können, es hat auch eine biologische Wirkung. Das bedeutet, dass Licht Einfluss auf psychische und physiologische Vorgänge beim Menschen hat. Die biologische Lichtwirkung wird auch als nichtvisuelle Lichtwirkung bezeichnet. Die Wahrnehmung kann in diesem Fall bewusst oder unbewusst erfolgen.

Wie wirkt Licht auf die menschliche Biologie?

Licht hat für den Menschen eine viel größere Bedeutung als nur für die erforderliche Helligkeit zu sorgen. Es ist der Taktgeber für die „innere Uhr“. Und die ist wiederum für unser Befinden im Laufe eines Tages verantwortlich.

Die „innere Uhr“ ist ein extrem komplexes System, mit dem über 24 Stunden hinweg die Körperfunktionen gesteuert werden. Darauf hat Licht entscheidenden Einfluss, insbesondere, wenn es darum geht, wann wir müde werden und wann wir uns körperlich und geistig besonders fit fühlen. Das Licht gibt die Zeiten dafür vor. Fehlt der Lichteinfluss, gerät die “innere Uhr” aus dem Takt, was z.B. dazu führt, dass wir gereizt reagieren, antriebslos sind oder das Immunsystem leidet.

Fotorezeptoren für die biologische Lichtwirkung

Etwa um die Jahrtausendwende wurde die „innere Uhr“ sogar wissenschaftlich nachgewiesen, durch die US-Amerikaner Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young. Sie entdeckten, welche Fotorezeptoren der Netzhaut dafür verantwortlich waren, Licht nicht visuell aufzunehmen, sondern die innere Uhr anzuleiten. Es handelt sich dabei um das Photopigment Melanopsin. Die drei Forscher wurden dafür 2017 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet.

Diese Rezeptoren reagieren besonders sensibel auf hohe Blauanteile im Licht (tageslichtweißes Licht ab 5600 K). Das wiederum bietet die Möglichkeit, durch Licht Einfluss auf unsere Lebensqualität nehmen zu können, was in Fachkreisen auch als melanopisch wirksame Beleuchtung bezeichnet wird.

Eine melanopisch wirksame Beleuchtung bietet folgende Vorteile:

  • wechselnde Helligkeiten und Lichtfarben unter Berücksichtigung ihrer biologischen Wirkung
  • Unterstützung des Menschen in Ruhephasen/aktiven Phasen – besserer Schlaf nachts, mehr Energie tagsüber
  • Stabilisierung des Tag-Nacht-Rhythmus
  • sorgt insgesamt für ein besseres Wohlbefinden und verbessert damit die Leistungsfähigkeit

Nebenbei: Licht wirkt sich biologisch nicht nur über die Augen aus, sondern wird vom menschlichen Körper auch über die Haarwurzeln und Lichtsensoren der Haut aufgenommen.

HCL – Human Centric Lighting

HCL beschreibt ein Konzept, das die biologische Wirkung von Licht auf den Menschen aufgreift und darauf abzielt, bei der Beleuchtungsplanung die psychischen und physiologischen Bedürfnisse des Menschen zu berücksichtigen. Der Nutzer soll demnach jederzeit mit dem Licht versorgt werden, das zur jeweiligen Lebens- und Arbeitssituation passt.

Zugleich berücksichtigt ein HCL-Konzept aber auch die Vorgaben an die visuelle Wirkung des Lichts, wie sie z.B. in Hinblick auf die Arbeitssicherheit gefordert ist.

Die wichtigsten Merkmale eines HCL-Konzepts:

  • möglichst natürliches Licht nutzen, sofern es möglich ist
  • künstliche Beleuchtung, die den Tageslichtmerkmalen sehr nah kommt
  • künstliches Licht, das sich automatisch entsprechend des Tag-Nacht-Rhythmus anpasst bei Farbtemperatur und Beleuchtungsstärke
  • Licht sollte flächig ausstrahlen
  • Licht sollte von oben und von vorn auf das Auge treffen
  • Beleuchtungsstärke muss den jeweiligen Sehaufgaben gerecht werden
  • Blendung muss vermieden werden
  • flacker- und flimmerfreies Licht

LED Technik liefert nicht nur leistungsfähigere und energieeffizientere Beleuchtungen, sondern auch dank intelligenter Steuerung ein gelungenes Zusammenspiel aus künstlichem Licht und Tageslicht. Damit und mit einer professionellen Lichtplanung ist es möglich, die Beleuchtung optimal an den natürlichen biologischen Rhythmus des Menschen anzupassen.